Donnerstag, 17 Januar 2019 14:59

Gemeinsam entscheiden: Bundesbürger wollen bei Therapie mitsprechen, Ärzte sagen ja

Sieben von zehn Bundesbürgern sind der Meinung, dass ein Arzt Patienten zunächst beraten soll, um dann zu einer gemeinsamen Entscheidung über eine anstehende Therapie zu gelangen. Eine Mitsprache bei der Therapie wünschen sich vor allem Frauen: Drei Viertel sind dafür, bei den Männern sind es zwei Drittel. Die Ärzte scheinen das auch verstanden zu haben:

Denn nur zwölf Prozent derjenigen, die schon einmal mit konkreten Wünschen an ihren Arzt herangetreten sind, gaben an, bei der letzten Therapieentscheidung, bei der sie mitreden wollten, in keiner Weise einbezogen worden zu sein. Zu diesen Ergebnissen kommt der "Gesundheitsmonitor", eine repräsentative Meinungsumfrage des Marktforschungsunternehmens Nielsen im Auftrag des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller e.V. (BAH) im 2. Quartal 2018.

Die Ärzte scheinen dem Wunsch der Patienten nach mehr Teilhabe an der Therapieentscheidung größtenteils auch nachzukommen. Mehr als die Hälfte der Befragten mit konkreten Wünschen hinsichtlich der Therapie sagt: "Wir haben gemeinsam überlegt und entschieden." Über ein Drittel gibt sogar an, die Wünsche seien vom Arzt "in vollem Umfang" berücksichtigt worden, als sie beim letzten Arztbesuch um Mitsprache nachsuchten.

Im Vergleich zu früher schätzen fünf von zehn Bundesbürgern, die schon einmal Therapiewünsche geäußert haben, dass es wesentlich einfacher und unkomplizierter geworden ist, bei einer Therapieentscheidung mitzuwirken. Vier von zehn hingegen sehen keine große Veränderung. Für einen von zehn ist es schwieriger geworden.

Beim Einfordern einer gemeinsamen Entscheidung hapert es allerdings noch: Nur etwa jeder Dritte hat schon mehrfach einen konkreten Therapiewunsch geäußert, vier von zehn Befragten haben sich das noch nie getraut. Dabei zeigt sich ein deutliches Bildungsgefälle: Während 47 Prozent der Abiturienten mit anschließendem Studium schon mehrfach konkrete Wünsche geäußert haben, waren es bei den Hauptschülern nur 27 Prozent.

"Diese Ergebnisse unseres Gesundheitsmonitors unterstreichen, was wir im Bereich Arzneimittel schon länger beobachten: Dass es nämlich immer mehr von der bloßen Verordnung zur gemeinsamen Therapieentscheidung geht. Selbstbestimmte Patienten wollen dem Arzt auf Augenhöhe begegnen und bei der Wahl ihrer Therapie ein entscheidendes Wort mitsprechen", sagt Dr. Hermann Kortland, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des BAH.

Eigenverantwortung sei aber nicht nur beim Besuch in der Arztpraxis wichtig: "Auch dann, wenn Patienten direkt eine Apotheke aufsuchen, sehen wir den mündigen Patienten klar im Vorteil. Er kann sich - wo nötig mit der fachlichen Expertise des Apothekers - gerade bei leichteren Erkrankungen gezielter für die Wahl eines bestimmten Arzneimittels entscheiden. Mündige Patienten sind gesundheitskompetente Patienten. Und kompetente Patienten halten sich eher an vereinbarte Therapien", ergänzt Kortland.

Der Gesundheitsmonitor des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller e.V. (BAH) besteht aus drei Modulen: Der Gesundheitsindex spiegelt als Kernstück regelmäßig die Antworten der deutschen Bevölkerung auf Fragen zur Gesundheit und zum allgemeinen Wohlbefinden wider. Der Image-Monitor Gesundheitssystem bildet ebenfalls regelmäßig das Vertrauen der Bevölkerung in die Akteure des Gesundheitswesens ab. Variierende Brennpunktthemen reflektieren die Meinung zu aktuellen Themen. Weitere Informationen zum Gesundheitsmonitor finden sich auf der Website des BAH.

Der BAH ist der mitgliederstärkste Branchenverband der Arzneimittelindustrie in Deutschland. Er vertritt die Interessen von mehr als 420 Mitgliedsunternehmen, die in Deutschland ca. 80.000 Mitarbeiter beschäftigen. Das Aufgabenspektrum des BAH umfasst sowohl die verschreibungspflichtigen als auch die nicht verschreibungspflichtigen Arzneimittel sowie die stofflichen Medizinprodukte. Unter www.bah-bonn.de gibt es mehr Informationen zum BAH.